Lesung im Migrapolis mit Mina Ahadi

Die Gruppe Bonn-Mitte von Amnesty International veranstaltete am Donnerstag, 24.8., im Haus Migrapolis einen Informationsabend zur Menschenrechtssituation im Iran. Die bekannte Menschenrechtlerin Mina Ahadi gab einen Einblick in ihren eigenen politischen Werdegang und zeigte die Entwicklungen auf, die den Protesten im Iran im vergangenen Herbst vorangingen.

Nach der Hinrichtung ihres Mannes, der ebenso wie sie gegen die islamische Regierung protestiert hatte, floh die gebürtige Iranerin 1981 in das kurdische Gebiet des Iran, kämpfte dort gegen das Regime und setzt sich vehement gegen die Todesstrafe ein. Seit 1990 lebt sie im Exil und ist weiterhin als Menschen- und Frauenrechtverteidigerin aktiv. Die aktuellen Proteste unterstützt sie mit aller Kraft – geht aber davon aus, dass noch harte Kämpfe bevorstehen, denn bislang hat die Regierung jede Protestbewegung mit großer Brutalität zum Erliegen gebracht.

Anschließend berichteten Mitglieder der Gruppe Bonn-Mitte von Amnesty International aus ihrer Arbeit, denn die Gruppe setzt sich seit Jahren für politische verfolgte Menschen im Iran und gegen die Todesstrafe ein.

Zwei der Personen, für deren Rechte die Gruppe kämpft, wurden näher vorgestellt, nämlich das Ehepaar Golrokh Ebrahimi Iraee und ihr Mann Arash Sadeghi, das wegen Menschenrechtsaktivitäten wiederholt zu langen Haftstrafen verurteilt worden ist.

Die Amnesty-Gruppe möchte durch Aktionen wie Infostände, Veranstaltungen z.B. Menschenrechtslauf oder Mahnwachen Öffentlichkeit schaffen und mit Appellbriefen und Petitionslisten, für die Unterschriften gesammelt und die an iranische Behörden geschickt werden, Druck auf die iranischen Behörden ausüben. Immerhin führt ca. ein Drittel zum Erfolg, indem es Hafterleichterungen oder sogar Freilassung für die Gefangenen gibt.

Zum Abschluss gab es Gelegenheit, mit Mina Ahadi zu diskutieren. Dabei kam die Willkür der Justiz zur Sprache ebenso wie – ganz aktuell – welche Bedeutung der Aufnahme des Iran in die BRICS-Staaten zukommt.